Korbform; Cul-de-lampe aus 6 Armen, 3 einzelnen Hauptarmen und 3 dreifach verzweigten Zwischenarmen; die 3 Hauptarme tragen auf der unteren Konsole 4 Kerzentüllen und auf der oberen 1 Vase aus Hohlglas; die 3 großen Zwischenarme tragen 4 Kerzentüllen, die 6 kleinen 1 Vase aus Hohlglas und davor eine Kerze; an allen Armen flache Pendeloquen, montiert mit Stern oder Rosette; auf der Innenseite der Hauptarme je 1 Pendeloque; den in der Mitte unterbrochenen Schaft bedeckt eine Enfilade aus kugelförmigen Hohlglasteilen, z.T. facettiert geschliffen, z. T. in die Form geblasen; sein oberer Abschluß ist ein Metallstern mit 9 kleinen flachen Pendeloquen; unter dem oberen Gesims hängt eine geschliffene Hohlglasbirne (19. Jahrhundert); die Bekrönung bildet der zweite Metallstern, behängt an 6 Ärmchen mit 12 kleine flache Pendeloquen; der Bas-de-lustre ist eine facettierte Hohlglaskugel.
Die Datierung erfolgte aufgrund der Übereinstimmung stilistischer und technischer Merkmale. Es handelt sich wohl um einen der Kronleuchter, die zur Zeit Kaiser Wilhelms II. nur noch als beschädigtes Gestell vorhanden waren und wieder aufgearbeitet und elektrifiziert wurden. Die Ausführung des Gestelles erinnert sehr an die nach dem Vorbild der französischen Kronleuchter Inv. Nr. VIII 83 und VIII 542 mit Bergkristallbehang in Berlin/Potsdam in der Mitte des 18. Jahrhunderts gefertigten Kopien. Während die Metallarme der französischen Kronleuchter jeweils aus einem Stück sind, wurden hier die Arme - vor allem die Hauptarme - aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Die deutlich sichtbar hinzugefügten Metallteile (Messing) des 19. Jahrhunderts sind nicht vergoldet. Alle Formen des Glasbehanges - von sehr guter Glasqualität und Bearbeitung - sind nach dem Vorbild des Mailänder Bergkristallbehanges gestaltet und teilweise schon im Geschmack des 19. Jahrhunderts nach böhmischen Vorbild verändert. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass es sich um einen der von Friedrich II. in Paris erworbenen Bergkristallkronleuchter handelt, dessen Bergkristallbehang ausnahmslos mit Glas aus der Zechliner Hütte ersetzt wurde. Der Kronleuchter ist in keinem historischen Schlossinventar erwähnt.
Käthe Klappenbach
de