museum-digital
CTRL + Y
en
Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund Vom Sonn- und Alltag - Aspekte des ländlichen Lebens [C 301]
Alraune mit Särglein (Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Previous<- Next->

Alraune mit Särglein

Contact Cite this page Data sheet (PDF) Canonical version (record) Calculate distance to your current location Mark for comparison Graph view

Description

Im 17./18. Jahrhundert war der Glaube an die Volksmedizin weit verbreitet. Obwohl es Apotheker und entsprechende medizinische Kenntnisse gab, war die richtige Medizin nicht für jeden zu haben: Apotheken gab es nur in den Städten, 85% der Bevölkerung lebten aber auf dem Lande, wo auf einen Arzt zwischen 50.000 und 100.000 Menschen kamen.
Ein vom Apotheker hergestelltes Universalheilmittel war der Theriak aus über 60 Zutaten wie z.B. Goldstaub, Opium, Schlangenfleisch, Mineralien und Honig. Zur Volksmedizin gehörten dagegen die Selbsthilfe mit Hausmitteln, medizinischen Kalendern und die Dienste von Kräuterweibern und Heilkundigen. Heilkräuter für Tee (z.B. Fenchel) wurden im Garten angepflanzt oder wilde Heilpflanzen gesammelt. Zu den Hausmitteln gehörten auch Fette, Pflaster, Salben und Amulette, Heiligenbilder und Zaubermittel wie die angeblich menschenförmige Mandragora, die als Alraune bekannter ist. Die Pflanze ist ein im Mittelmeerraum verbreitetes Nachtschattengewächs, das narkotische und halluzinogene Stoffe enthält. Diese das Bewusstsein beeinflussende Wirkung mag der Gewächswurzel im deutschen Raum den Namen Alraune gegeben haben: Das althochdeutsche "alrauna" bedeutet "Geheimnis". Der Alraune wurde eine besondere Wirkung nachgesagt: Zauberabwehr, Glücksbringer, Liebeszauber und Geldsegen.

Die ausgestellte "Alraune" ist möglicherweise eine Allermannsharnischwurzel, die die Mandragora aus dem Mittelmeerraum ersetzen sollte. Sie wurde beim Abriss des Hauses der Industriellenfamilie Jucho in Dortmund gefunden und war dort wohl als Glücks- und Geldbringer vergraben gewesen. Auf dem Holzkasten, in dem die Wurzel lag, findet sich die Aufschrift: "Dit is enn Allroe (neken) van (m) dif" (Dies ist eine Alraune von einem Dieb) und das Bild eines Gehenkten. Dem Glauben nach entstand die Alraune aus dem zu Boden tropfenden Samen von Gehenkten, deshalb auch ihr alter Name "Galgenmännchen".
B.H.

Material/Technique

Wurzel / geschnitzt, z.T. bemalt,

Measurements

L 26,0 cm

Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund

Object from: Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund

Das Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte erfuhr seit seiner Gründung 1883 eine über 100jährige Entwicklung als bürgerliches Museum, dem...

Contact the institution

[Last update: ]

Usage and citation

The textual information presented here is free for non-commercial usage if the source is named. (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Please name as source not only the internet representation but also the name of the museum.
Rights for the images are shown below the large images (which are accessible by clicking on the smaller images). If nothing different is mentioned there the same regulation as for textual information applies.
Any commercial usage of text or image demands communication with the museum.