Der Deckel und die Wände dieser kleinen Lade tragen, umrahmt von Perlstabfriesen, kräftig ausgestemmte Ornamente. Es handelt sich dabei um insgesamt 20 teilweise sich berührende und überschneidende größere und kleinere Kreise, die mit fünfteiligen Blattrosetten und sechsteiligen Zirkelschlagsternen gefüllt sind. Während die Form der Rosetten dieselbe bleibt, wechselt die Form der Sterne. Der verzinnte, fast vollständig erhaltene Eisenbeschlag ist gleichmäßig aufgesetzt, nimmt also keine Rücksicht auf die Schnitzerei. Die Enden des Klappgriffs auf dem Deckel sind zu Drachenköpfen ausgeschmiedet. Es handelt sich bei diesem Objekt um eines der am besten erhaltenen Beispiele aus so früher Zeit.
Wichtige städtische Dokumente wie Verträge und Urkunden und Privilegien wurden, wie ein Brief gefaltet oder aufgerollt, vom Rat der Reichstadt Dortmund in hölzernen Kästchen (sog. Archiv- oder Briefladen) aufbewahrt. Aus dem ältesten, heute nicht mehr vorhandenem Verzeichnis der Urkunden der Stadt Dortmund, dem "Roten Buch", sind die Namen dieser Behälter überliefert. Die Bezeichnungen "Rosa" (Rose) "Luna" (Mond) und "Stella" (Stern) beziehen sich dabei auf die Dekoration der einzelnen Laden und erleichterten das Auffinden und die Identifikation bestimmter Dokumente. Die Laden bewahrte man im Obergeschoss des Alten Rathauses in kleinen Nischen auf der Innenseite der Nordwand auf. Diese Nischen waren mit Holztüren vor unerwünschtem Zugriff gesichert.
C. A.
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