Die großformatige Tempera auf Papier des Trierer Künstlers Anton Schneider-Postrum zeigt eine Ansicht der so genannten »Moselloreley«, eines imposanten Felsmassivs vor Piesport. Schneider-Postrum war 1908 als Zeichenlehrer ans Realgymnasium nach Trier berufen worden. Er gehörte zu den Mitbegründern der Trierer Künstlergilde und trat dann der Malergruppe Trier bei. 1932 ging er als Lehrer in den Ruhestand, betätigte sich jedoch weiterhin als Maler. Von den Trierer Künstlern ist er der einzige, der ausschließlich Landschaften darstellte. Der Maler hat den Mosellauf bei Piesport von einem erhöhten Standpunkt aus dargestellt. Am rechten unteren Bildrand fließt die Mosel in einem leichten Bogen aus dem Bild. An dieser Stelle wird der Mosellauf von einem Felsmassiv begrenzt, welches sich vom rechten unteren Bildrand über den Hintergrund bis zum linken Bildrand zieht. Die Felsspitzen sind mit grünem Wald bedeckt, der blaue Himmel ist mit rötlichen Wolken durchzogen. Das Abendrot und der starke Schattenwurf deuten darauf hin, dass das Gemälde am Nachmittag entstanden ist. Am linken Moselufer sind die ersten Häuser des Ortes Piesport zu sehen, die sich mit ihrem rötlichen Farbton und den dunklen Schieferdächern gut in die felsige Landschaft und den dunklen Ton der Mosel einfügen.
de