Während eines mehrjährigen Aufenthalts des Malers in Rom entstand 1842 dieses Bildnis. Settegast hat das Halbfigurenporträt rechts unten signiert, datiert und mit dem Hinweis auf den Ort der Entstehung versehen. In Rom gehörte Settegast zum Kreis der Deutschrömer oder Nazarener. Diese Gruppe deutschsprachiger Künstler gründete sich Anfang des 19. Jahrhunderts in Rom und beeinflusste die Kunst der Romantik maßgeblich. In der Zeit der Säkularisierung war das Ziel der Nazarener die Erneuerung der Kunst im Sinne des Christentums. Ihre Vorbilder waren deutsche und italienische Meister der Renaissance, ihre Geisteshaltung entsprach jedoch mittelalterlichen Vorstellungen von Frömmigkeit. Settegast hat hier ein italienisches Porträtideal im nazarenischen Sinne wiedergegeben. Das Individuum tritt zugunsten einer idealisierten Idee von Schönheit zurück. Das Bildnis verkörpert die Harmonie, die in der Kunstauffassungder Nazarener zwischen Körper und Seele, dem Äußeren und Inneren, herrscht.
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