Die Wandung dieses oktogonal geformten Bronzemörsers ist in drei Friese gegliedert, gefüllt u.a. mit Blütenornamenten, nach links eilenden Hunden und Flechtband- und Rankenmotiv. Auf dem Mündungsrand sind Gravurbänder gefüllt mit sich wiederholenden Ornamenten, die eine Schrift imitieren.
Seine Provenienz lässt sich nur schwer konkretisieren. Die Form lehnt sich eng an Stücke aus Khorasan (Nordostiran) an. Die schwach oktogonale Form entspricht Mörsern des 12. bis 13. Jhs., während die runde Ausführung von Rand und Lippe eher zylindrischen Mörser des 14. Jh. entspricht. Auch die Ornamentik zeigt die für persische Mörser typische reiche Oberflächenverzierung mit Friesen aus Flechtwerk und Arabesken, stark stilisierten Blüten- und Tiermotiven, die teils mit Einlagen aus Messing, Silber oder Email versehen wurden. Meist sind kalligrafierte Schriftzüge in das Dekor eingebunden, die wie in diesem Fall auch als nichtlesbare Ornamente erscheinen können.
Metallanalysen ergaben eine Legierung, wie sie für die iberische Halbinsel charakteristisch ist. Die zur Herstellung des Mörsers verwendete Bronze stammt somit wohl aus dem damals islamischen Südspanien. Zahlreiche Mörser aus den Mittelmeerländern aus der Zeit seit dem 12. Jh. weisen deutlichen Einfluss persischer Mörsertypen auf. Spanien war wichtigstes Einzugsgebiet persischer Güter und Stile über Nordafrika. Doch dieser oktogonale Typus ist weder in Südeuropa noch in Nordafrika belegt. Ob auch der Herstellungsort des Mörsers selbst hier zu suchen ist, muss somit offen bleiben. Denkbar ist, dass er im ostiranischen Raum aus importiertem Material gefertigt wurde.
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