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Deutsches Apotheken-Museum im Heidelberger Schloss Gewichte und Waagen [IV B 17.21.42]
Nürnberger Medizinalgewicht (Deutsche Apotheken Museum-Stiftung CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Deutsche Apotheken Museum-Stiftung / Michael Kleinböhl, Mannheim (CC BY-NC-SA)
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Nürnberger Medizinalgewicht

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Description

Diese Auswahl von Gewichten enthält wesentliche Teile eines Arzneigewichtssatzes nach dem "Nürnberger Medizinalpfund" mit typischen pyramidenstumpfförmigen Halb-Pfund-, Unzen- und Drachmengewichten, brillenförmigen Obulus-Gewichten (die jeweilige Anzahl der Ringe weist auf das Gewicht von 4 bis 1 Obulus) und blättchenförmigen Gran-Gewichten.
Das Pfundstück trägt die Abkürzung "lb" (lat. libra). Einem doppelten Z ähnlich ist das Zeichen für die Unze. Die Zahl 3 bezeichnet das Drachmengewicht. Mit diesen Kürzeln wurden sie auch auf den Rezepturen in der Gewichtsangabe der zu verwendenden Rohstoffe und Arzneigemische bezeichnet. Römische Zahlen sowie der griechische Buchstabe β für das lateinische semis bezeichnen die Gewichtseinheiten bzw. einen halben Gewichtsteil. Die Mehrheit der Gewichte trägt auf der Schauseite Eichmarken mit dem Wappen des Landes Bayern bzw. der Stadt Nürnberg.
Der Rat der Stadt Nürnberg schuf 1555 mit dem "Nürnberger Medizinalgewicht" erstmals eine regional verbindliche Vereinheitlichung der in Arzneiherstellung und -handel verwendeten Gewichtssysteme und bewirkte damit eine Qualitätssicherung.
Beruhend auf dem Duodezimalsystem wurde ein Medizinalpfund (nach heutigem Maß mit einem Gewicht von 357,8282 g) unterteilt in 12 Unzen, 96 Drachmen, 576 Obuli und 5760 Gran. Das Gran bildete mit der Masse eines Getreide- bzw. weißen Pfefferkorns die kleinste mögliche Gewichtseinheit. Das Apothekergewicht war künftig nach dem Vorbild der "Silberunz", dem Münzgewicht der Stadt Nürnberg, zu fertigen (29,819 g). Musterstücke wurden in der Nürnberger Losungsstube aufbewahrt. Mit der Spezialisierung auf die Produktion genormter Gewichte und Waagen erlangten die Nürnberger Rotschmiede im 16. Jh. große Bedeutung. Das gesetzliche Arzneibuch- und Arzneigewichtssystem der Stadt Nürnberg wurde überregionales Vorbild. Erst 1872 löste eine Deutschland weite Vereinheitlichung des Maßsystems das Nürnberger Medizinalpfund ab.

Material/Technique

Messing

Literature

  • Huwer, Elisabeth (2006): Das Deutsche Apotheken-Museum. Schätze aus zwei Jahrtausenden Kultur- und Pharmaziegeschichte. Regensburg, S. 232ff.
  • Lockner, Hermann P. (1981): Die Merkzeichen der Nürnberger Rotschmiede. München
  • Philipp, Egon (1962): Das Medizinal- und Apothekenrecht in Nürnberg. Zu seiner Kenntnis von den Anfängen bis zur Gründung des Collegium pharmazeuticum (1632). Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie, Bd. 3. Frankfurt a. M.
  • Schwarz, H.-D. (1981): Das Nürnberger Apothekergewicht. In: Deutsche Apotheker-Zeitung, Jg. 121/3, S. 99-105
Deutsches Apotheken-Museum im Heidelberger Schloss

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