Dieses Fragment gehört zum Typus 'Kampf mit dem Kentauren', von dem ebenfalls keine Campana-Platte mit vollständiger Szene erhalten ist. Für diesen Kampf können aus der antiken Literatur sowie den überlieferten Denkmälern in allen Gattungen zwei Episoden angeführt werden, deren wohl bekannteste am Westgiebel des Zeus-Tempels von Olympia zu finden war. Die häufigste sei erläutert: Während der Hochzeit seines Freundes Peirithoos (Isokr. orig. 10, 26). Was war geschehen?
Zur Hochzeit des Peirithoos waren ebenfalls die Kentauren eingeladen. Auf dem Höhepunkt des Festes vergriff sich ein betrunkener Kentaur an der Braut, Hippodameia, und den weiteren Frauen. Auch die anderen Kentauren glänzten nicht durch vornehme Zurückhaltung. So griffen der Bräutigam, Peirithoos, und Theseus in den Kampf ein und überwältigten die Angreifer schließlich.
Die erste literarische Erwähnung dieser Auseinandersetzung während der Hochzeitsfeierlichkeiten findet sich erst im 1. Jahrhundert n. Chr. bei dem Historiker Diodor (Diod. 4, 70).
Wie auch bei anderen Theseus-Abenteuern sind Darstellungen des 'Kentaurenkampfes' bis in die römische Kaiserzeit hinein belegt. Besonders die augusteische Kunst bedient sich des Mythos, um mit Theseus den idealen und gerechten Herrscher zu konstruieren, als den es Octavian/Augustus propagandistisch zu formen galt. (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom
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