Vierkantflasche aus farblosem Glas, modelgeblasen, auf dem Boden Abrissnarbe und zwei alte Inv.-Nrn. sowie eine weitere, nicht näher zuzuordnende vierstellige Nummer. Auf der Wandung ein mit feiner Binnenzeichnung bekröntes ovales Schriftfeld in weißer Emailfarbe, umgeben von einem blauen, mit zwei stilisierten roten Blüten durchbrochenen Blattkranz, unterhalb des Schriftfeldes ein liegender gelber Löwe mit herausgestreckter Zunge, eine blaue Kugel haltend. In der Flasche Rückstände eines Inhaltsstoffes. Der Flaschenhals ist teilweise bestoßen. Die Emailbemalung erfolgte in der produzierenden Glashütte, eventuell Neuglobsow (freundlicher Hinweis von Verena Wasmuth). Das Schriftfeld wurde für eine – nicht vorgenommene – Beschriftung in der Apotheke freigelassen. Zum Dekor vgl. zwei 1973 von Helmut-Peter Conradi publizierte, bis auf den Löwen identisch bemalte Vierkantflaschen aus dem Pharmaziemuseum Basel (Conradi, Apothekengläser im Wandel der Zeit, 1973, dat. 1. Hälfte 18. Jh., Abb. 85), eine von Ulrich Gerasch veröffentlichte Vierkantflasche aus der Rats-Apotheke Kirchhain in der Niederlausitz, dort der Hinweis auf die im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitete Gestaltung dieses Dekors (Gerasch, Apothekengefäße, 2006, Abb. S. 27; siehe auch die von Gerasch publizierte, nach 1800 entstandene doppelseitig bemalte Vierkantflasche für Quendelsirup, deren Ornamentik um grüne Blattranken mit roter Schleife erweitert wurde; Gerasch, Alte Arzneiformen, 2006, Abb. 21, S. 21) und weitere Beispiele aus dem Deutschen Apotheken-Museum Heidelberg (Huwer, Das Deutsche Apotheken-Museum, 2015, Abb. 84, S. 77, Abb. 191, S. 164). Die Gestaltung mit Blattkranz wurde in abgewandelter Art auch für Porzellangefäße und Fayencen in Apotheken verwendet (siehe Vergleichsabb.). Die Flasche wurde 1949 erworben. [Uta Kaiser]
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