Die wertvollsten bekannten emailbemalten Gläser entstammen der Reiseapotheke von August dem Starken (1690-1733), König von Polen und Kurfürst von Sachsen. Sie zeigen eine prächtige Farbfassung auf künstlerisch höchstem Niveau. Vor einem Hermelinmantel leuchten die polnischen und kurfürstlich-sächsischen Wappenschilde mit den verschlungenen Initialen des Besitzers "A - R" für "Augustus rex" im blauen Zwickel. Den Abschluss nach oben bildet die Krone mit gekreuztem Schwert und Zepter, nach unten begrenzt die Jahreszahl 1719 die Kartusche, ein Hinweis auf das Herstellungsjahr. Ein Stück jedoch, auf der Abbildung ganz links, entstammt nicht der ursprünglichen Ausstattung, sondern - trotz gleicher Jahreszahl - einer später angefertigten Nachserie. Es zeigt eine abweichende Farbfassung und weniger sorgfältige Kartuschengestaltung. Alle waren jedoch mit - gänzlich abgeriebenen - Blattgoldauflagen verziert, einer überaus seltenen Dekorweise.
Die heute nicht mehr existierende Reiseapotheke bestand aus fünf eisenbeschlagenen Holztruhen von je 90 cm Länge und 45 cm Höhe und wurde nachweislich bei den Reisen des Kurfürsten mitgeführt. Etwa zur Hälfte bestand die Bestückung aus Glasgefäßen für die Arzneiaufbewahrung, von denen sich noch etwa 24 Stück nachweisen lassen, vier davon im Bestand des Deutschen Apotheken-Museums.
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