Einspindelkelter. Seitenpfosten mit abgefassten Kanten. Alles übrige ohne Zier.
Mehrere Teile holzwurmlöchrig und beschädigt, so vor allem die Zapfenköpfe des oberen Gebälks. Altes und äußerst seltenes Exemplar der seit dem frühen Mittelalter in der Pfalz weit verbreiteten Form der Weinpressen in Form der Holzspindelkelter mit horizontalem Druckwerk und zentraler Spindel. Keltern wie diese waren in der Pfalz bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts verbreitet, einzelne Exemplare blieben in modernisierter Version gar bis in die 1950er Jahre in Gebrauch. Der Bietkasten, in den die Trauben zum Pressen aufgeschüttet wurden, fehlt.
Holzspindelkeltern wie diese waren in der Pfalz bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch weit verbreitet. Einzelne Exemplare blieben, oftmals mit einer eisernen Spindel modernisiert bis in die fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts in Gebrauch. Gegenüber den Baumkeltern zeichneten sich die Holzspindelkeltern durch geringeren Platzbedarf und wesentlich einfachere Bedienung aus. Hier wurden die Trauben, die zuvor durch das Zerstampfen mit dem Mostkolben oder das Quetschen mit der Traubenmühle in ihrem Volumen bereits reduziert waren, in den ringsum durch Bretter (Setzdielen oder Seckerbretter) erhöhten Kelterkasten (Biet) geschüttet. Das Lesegut deckte man mit entsprechenden Legedielen ab, auf die wiederum einige Kanthölzer (Bracken), aufgesetzt wurden. Zum Schluss legte man einen breiten, schweren Eichenklotz auf (die Pfanne), auf die auch der eigentliche Pressdruck unmittelbar ausgeübt wurde. [Ludger Tekampe]
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