Die gefasste und bemalte Lindenholzskulptur zeigt den Heiligen Nepomuk mit dem Kruzifix und dem Palmwedel des Märtyrers in Händen. Über dem Chorhemd trägt er eine Fell-Mozetta.
Der Heilige Nepomuk stammte aus Böhmen und genoss im 18. Jahrhundert eine so große Popularität bei allen Bevölkerungsschichten, dass er den böhmischen Nationalheiligen Wenzel in den Hintergrund drängte. Auch in den anderen Ländern der Habsburgermonarchie entstand ein reger Nepomukkult. Obwohl nicht offiziell als solcher installiert, kann Nepomuk für die Zeit des Barock als »Staatsheiliger« des gesamten Habsburgerreiches gelten.
In der badischen Residenzstadt Rastatt kam der Heilige Nepomuk möglicherweise über Markgräfin Franziska Sibylla Augusta von Baden-Baden (1675-1733) zu Popularität. Die Markgräfin hatte ihre Jugend auf Schloss Schlackenwerth in Böhmen verbracht.
Diese Nepomuk-Figur war ursprünglich an der Fassade des Hauses Dreherstraße 18 in Rastatt angebracht. Es ist davon auszugehen, dass die Rastatter Bürger ihre durch das Konzept der Planstadt einander optisch sehr ähnlichen Häuser im 18. und 19. Jahrhundert durch Fassadenfiguren wie diesen Nepomuk voneinander unterschieden und sie zur Individualisierung ihrer Häuser nutzten.
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