Mit einer Kettschäranlage wird die Kette für einen Webstuhl hergestellt. Mit der Herstellung der Kette werden Länge, Breite und Dichte des Gewebes sowie die Gewebebindung und das mögliche (Farb-)Muster festgelegt.
Die Kettschäranlage besteht aus einem Schärgatter, einem Gelesewagen und einer Schärmaschine (Bäummaschine). Die einzelnen Maschinen stammen aus unterschiedlichen Betrieben und wurden im Tuchmacher Museum als funktionierende Kettschäranlage neu zusammengesetzt.
Der Gelesewagen ist das zentrale Element der Kettschäranlage. Hier werden die Kettfäden entsprechend der späteren Gewebebindung einzeln durch das Geleseblatt geführt. Dabei werden die Gruppen der Kettfäden bestimmt, die später beim Weben durch den Schaft für die Fachbildung gleichzeitig angehoben oder abgesenkt werden. Als Bindung bezeichnet man die unterschiedliche Art und Weise, wie Kett- und Schussfäden beim Weben miteinander verkreuzt werden. Die einfachste Bindung ist die Leinwandbindung, bei der jeder Kettfaden abwechselnd über und unter einen Schussfaden geführt wird.
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