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Kupferstichkabinett [SZ Schadow 11]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=844015&resolution=superImageResolution#991028 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Das Grabmal des Grafen von der Mark

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Description

Die Zeichnung zeigt Schadows im Frühsommer 1790 fertiggestelltes Wandgrabmal für Alexander Graf von der Mark (1779-1787), und sie diente als Vorlage für das Schabkunstblatt gleichen Motivs von Heinrich Sintzenich (1752-1830/1832). Das Grabmonument hatte Schadow 1788/89 nach dem bereits existierenden, barocken Entwurf seines Vorgängers, des Hofbildhauers Jean-Pierre-Antoine Tassaert (1727-1788) klassizistisch modernisiert, indem er anstatt einer Felsenlandschaft einen klaren, architektonisch-strengen dreizonigen Aufbau erdachte. Unten steht auf zwei Stufen der Sarkophag mit dem fast schlafend scheinenden Jungen, die Szene darauf zeigt Bellona, die den Knaben in den Kriegskünsten unterweisen möchte, den Chronos jedoch fortreißt. Darüber ist die Inschrifttafel zwischen einer Girlande angebracht. Im großen, vertieften Bogenfeld oben erscheinen Sitzfiguren der fast vollplastisch gegebenen Parzen Clotho, Atropos und Lachesis. Schadow mochte Michelangelos Sibyllen der Sixtinischen Kapelle nicht kopieren, aber einen Eindruck davon hatte er zumindest geben wollen. Kurz zuvor, während seines Aufenthaltes in Rom 1785-1787, arbeitete Schadow oft an der französischen Akademie und seine nun enge Orientierung an zeitgenössischer französischer Kunstentwicklung ist sowohl dem Bildhauer als auch dem Zeichner anzumerken. Das bis Ende 1790 in der Berliner Dorotheenstädtischen Kirche errichtete Grabmal für den achteinhalbjährig verstorbenen Sohn König Friedrich Wilhelms II. und der Gräfin Lichtenau fand das größte Wohlwollen seines königlichen Auftraggebers: Eine 1790 erschienene kleine Publikation bei Unger sowie Sintzenichs Schabkunstblatt verschafften Schadow im breiten Publikum sicher noch zusätzlichen Ruhm. Mindestens zwei Entwurfszeichnungen fertigte Schadow für das Grabdenkmal an, nur eine davon hat sich in der Akademie der Künste Berlin erhalten. Leider wird die hier vorliegende, überaus bildmäßige Zeichnung auch immer wieder als ‚Entwurfszeichnung‘ deklariert und mit unvollständigen Angaben zur Technik veröffentlicht. Doch wie schon Hans Mackowsky 1927 schrieb und Götz Eckardt 1990 nochmals bekräftigte, handelt es sich bei dieser äußerst detailgetreuen Arbeit keineswegs um einen Entwurf, sondern um die vollgültige, weitgehend gleichgroße Vorzeichnung für den Mezzotintostich. Sintzenichs in Braunschwarz gedrucktes Blatt, von dem im Berliner Kupferstichkabinett kein Exemplar vorhanden ist, wurde mit unterschiedlichen Adressen veröffentlicht; einmal wurde ‚Frühjahr 1793‘ als Zeitpunkt der Herausgabe vermerkt. Demnach kann unsere Zeichnung schon im Laufe des Jahres 1792 entstanden sein. Ganz in Hinsicht auf die geplante Graphik wählte Schadow als besonders kostbaren Bildträger das Pergament und seine auch ansonsten auf malerische Wirkungen bedachte Arbeit näherte sich der Ästhetik des Schabkunstblattes an - beide wirken an ihrer fein strukturierten Oberfläche weich und samtig verschwimmend. Alle möglichen Spielarten des farbigen Kupferdrucks wurden in Deutschland zwischen 1780-1800 allgemein von Sammlern geschätzt und waren als Raumschmuck sehr begehrt. Mithin war Sintzenich mit solchen auch ‚Mezzotino‘ oder ‚Schwarzkunst‘ genannten Arbeiten äußerst erfolgreich. 1790/91 kam er von Mannheim nach Berlin und wurde dort 1792 als Akademiemitglied aufgenommen; seine Blätter, darunter mindestens 20 Porträts nach Berliner Persönlichkeiten, wurden wegen ihrer Originaltreue und technisch vollkommener Ausführung gelobt. In Künstlerkreisen erlangte der Kupferstecher dann den zweifelhaften Ruhm eines streitsüchtigen Mannes, nachdem er Anfang 1794 mit Schadow eine gerichtliche Auseinandersetzung über die ihm zustehenden Exemplare des Kupferstichs führte. Zwanzig Jahre nach Entstehen des Blattes hieß es bei Schadow, das Blatt sei im Berliner Kunsthandel nicht mehr zu haben. Das hing

Material/Technique

Schwarze Kreide, gewischt, Pinsel in Schwarz, mit Pinsel weiß gehöht, auf Pergament

Measurements

Blattmaß: 64,0 x 47,0 cm

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Kupferstichkabinett

Object from: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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