museum-digital
CTRL + Y
en
Kupferstichkabinett [SZ Menzel N 1741]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=753420&resolution=superImageResolution#538177 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Volker Schneider (CC BY-NC-SA)
0 / 1 Previous<- Next->

Drei gefallene Soldaten in einer Scheune / Leichen-Kammer zu Königinhof

Contact Cite this page Data sheet (PDF) Canonical version (record) Calculate distance to your current location Mark for comparison Graph view

Description

Menzel fuhr am 16. Juli 1866 zu den Schauplätzen des sechswöchigen preußisch-österreichischen Krieges, der einen Monat zuvor ausgebrochen war. Er wünschte „am Kriege wenigstens zu riechen“, wenigstens schrieb er das an Heinrich Paul am 31. Juli 1866 bei seiner Rückkehr nach Berlin. Drei Tage lang sah Menzel im nordböhmischen Königinhof die Folgen der Kämpfe, Sterbende im Lazarett, Tote in einer zur Leichenhalle umfunktionierten Scheune. Drei aquarellierte Zeichnungen entstanden, in denen sich bar jeder Verklärung Erschütterung ob des wahren Kriegsgesichts spiegelt. Im Nachhinein erfuhr Wilhelm Puhlmann von Menzel am 2. August 1866, er habe während der vierzehntägigen Reise Erlebnisse in „Graus Jammer und Stank“ gehabt. Daher nahm er beim Zeichnen von jedweder Idealisierung Abstand, erschuf aber gleichzeitig mit Farbigkeit und Komposition doch eine stille trauervolle Schönheit. Das unterscheidet diese Zeichnungen ausdrücklich von den wenige Jahre später in der Berliner Garnisongruft angefertigten Studien nach mumifizierten Leichen: Diese häßlichen Generale sind vom Tode längst entfernt, außerdem zumeist eines natürlichen Todes gestorben und werden mit wissenschaftlichem Eifer, dabei überaus monströs und gespenstisch dargestellt.
Das persönliche Erlebnis führte dazu, daß Menzel das Kriegsthema nach 1866 nie wieder als Historienbild anfassen mochte, wie er 1878 Friedrich Pecht mitteilte. Bis zu seinem Tod blieben die Blätter unveröffentlicht, ins Blickfeld des öffentlichen Interesses rückten sie erst weit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Text: Andreas Heese, in: Adolph Menzel. Radikal Real. hg. von Bernhard Maaz, München, 2008, S. 75, Kat. 34 (mit weiterer Literatur)

Material/Technique

Bleistift, Aquarell, auf Papier

Measurements

Blattmaß: 18,6 x 27,3 cm

Links / Documents

Kupferstichkabinett

Object from: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

Contact the institution

[Last update: ]

Usage and citation

The textual information presented here is free for non-commercial usage if the source is named. (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Please name as source not only the internet representation but also the name of the museum.
Rights for the images are shown below the large images (which are accessible by clicking on the smaller images). If nothing different is mentioned there the same regulation as for textual information applies.
Any commercial usage of text or image demands communication with the museum.