An der Beschriftung „Erinnerung“ in diesem frühen Skizzenbuch von 1837 wird deutlich, daß der 22jährige Menzel wiederholt Theateraufführungen besuchte und Extrakte daraus in seinem Büchlein festhielt. Weitere Skizzenbücher von 1836 und 1838 zeigen ebenfalls seine in diesen Jahren offensichtlich große Anteilnahme am Berliner Theatergeschehen. (SZ Menzel Skb.3 und 4 / 1836; SZ Menzel Skb.6 /1838)
Hier geht es um eine Aufführung von Shakespeares um 1595 entstandenen „Der Kaufmann von Venedig“. Man sieht den jungen, durch die Hilfe des Freundes Antonio wieder solvent gewordenen Bassiano, der die reiche Porzia umwirbt, es folgen vier Studien Shylocks, darunter erscheint ein Tanzpaar sowie ein ausschreitender, augenscheinlich vornehmer Herr. Menzel fasst gleichsam die Handlung des Stückes zusammen, bildet sie als Abbreviatur ab, zumal, wenn man den Tanzenden die Rolle im das Stück abschließenden Fest zumisst. Die nächste Buchseite ist ebenfalls mit Studien nach diesem Stück gefüllt, es sind Szenen aus der Gerichtsverhandlung um die Einlösung des Vertrages zwischen Antonio und dem Geldverleiher Shylock.
Text: Andreas Heese, in: Adolph Menzel. Radikal Real. hg. von Bernhard Maaz, München, 2008, S. 184/185, Kat. 148
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