Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker. Erster Theil, Dritte Abtheilung, S. 109f.:
"Blatt 2. Dieses Blatt liefert Maurische (Arabische) Verzierungen aus dem Palaste Alhambra bei Granada, erbaut während der Herrschaft der Mauren (Araber) in Spanien. Bei den Muhamedanern ist die Nachahmung der Menschen- oder Thierfigur durch den Glauben untersagt; (die Ausnahmen von dieser Regel kommen hier nicht in Betracht). Diese Beschränkung der Verzierungskunst auf das Pflanzenreich, hat den Schematismus um so mehr ausgebildet, und in allen wirklich morgenländischen Verzierungen ist der Reichtum an verwickelten Verschlingungen so groß, daß die Nachahmungen selten den orientalischen Charakter in tiefer Hinsicht erreichen. Der Maurische Palast, aus welchem diese Verzierungen entnommen sind, steht noch und zeichnet sich durch seine Pracht aus. Die obere Verzierung des Blattes 2 befindet sich daselbst, im sogenannten Thurme des Comares. Die dunkelsten Schattierungen in den herzförmigen Blättern sind roth. Die geradlinigten Verzierungen darin, mit de Häkchen, sind roth und weiß, der Rest weiß auf hellblauem Grunde. Unten ist eine Paneelverzierung aus dem goldenen Saale desselben Palastes abgebildet, gold- auf lichtbraunem Grunde. In den ausgemalten Exemplaren dieses Blatts sind andere Farben gewählt, und zwar ist jede Verzierung getheilt, auf zweifache Art gegeben. Sie geben ein Beispiel, wie man, wenn die größere Masse in sanften und harmonischen Farben gehalten ist, deren Wirkung durch den Kontrast erhöht, welchen die mäßige Anwendung blendender und lebhafter Farben gewährt. Übrigens darf wohl nicht erst erinnert werden, dass man bei der Besichtigung, um die Wirkung der Farben zu beurtheilen, nur eins der bemalten Viertel offen lassen, die andern aber zudecken muß."
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