Das Blatt zeigt - mit modisch kurz frisierter Perücke und schwarzer Halsbinde - den korpulenten, festlich gekleideten Sänger John Beard in Frontalansicht und Halbfigur. Die aufgeknöpfte Weste unter der geöffneten Jacke lässt nur andeutungsweise ein Hemd mit Spitzenapplikation herausschauen. Rechts verliert sich im Schatten, dass er wohl unter den linken Arm einen Hut geklemmt hat. Die Vorlage für diese Radierung bildete das Ölgemälde von Thomas Hudson (1701-1779), das heute als Teil der Gerald Coke Handel Collection im Foundling Museum in London aufbewahrt wird.
Beard war der bekannteste Tenor im London des 18. Jahrhunderts und wurde von Händel sehr geschätzt. Nachdem er bereits zur Zufriedenheit des Komponisten 1732 in "Esther" mitgesungen hatte, verpflichtete ihn Händel immer wieder. Nicht zuletzt durch Beard wurden in den Uraufführungen der Opern "Ariodante", "Alcina" und "Arminio" Glanzlichter gesetzt. Vor allem aber komponierte Händel gezielt für Beards Stimme einige Tenorpartien in seinen Oratorien. Dank der Strahlkraft dieses Sängers konnte er mit "Samson", "Judas Maccabaeus" und "Belshazzar" außerdem einem in musikästhetischer Hinsicht neuen Trend folgen, nach welchem nun bald bis ins 20. Jahrhundert hinein den titelgebenden Helden meist die Tenorstimme zugeordnet wurde.
Signatur: Tho.s Hudson pinx.t Ja.s M.c Ardell fecit.
Beschriftung: M.r Beard. [auf anderen, weniger beschnittenen Expemplaren außerdem: "Published according to Act of Parliament, by Ja.s M.c Ardell, in Herietta Street Covent Garden. 52“]
Literatur, Dokumentation: John Chaloner Smith, British Mezzotins … Part the Second, London 1884, S. 841, Nr. 14. ; Konrad Sasse [Hrsg.], Katalog zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle, 2. Teil: Porträts, Halle 1962, S. 42.
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