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Kupferstichkabinett [4541-1877]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1050773&resolution=superImageResolution#3420078 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Dietmar Katz (CC BY-NC-SA)
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Das Meerwunder

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Description

Von Dürer im Tagebuch der Niederländischen Reise Meerwunder genannt, d.h. nach dem damaligen Sprachgebrauch Meerungeheuer. Die Stimmung des Blattes in Landschaft, Himmel und Frauenraub auf dem dunklen Wasser von hinreißender Schönheit. Links des Burgberges oben am Blattrand ein winziger Landschaftsausschnitt mit eigenem, vom übrigen abweichenden Sehwinkel und viel zu hohem Horizont. Das Geschehen wurde vielfältig gedeutet, z.B. als Entführung der Amymone oder Verwandlung der Parimela in eine Insel, wie es Ovid (Met. Vlll, 580-610) erzählt. Panofsky zitiert Poggio Bracciolini, der die antike Geschichte eines Tritons auf das 15. Jahrhundert überträgt und an die Küste von Dalmatien verlegt: ein Seewesen, halb Mensch, halb Fisch, mit kleinen Hörnern und wehendem Bart pflegte Kinder und junge Mädchen zu entführen, die am Ufer spielten, bis er eines Tages von fünf entschlossenen Waschfrauen getötet wurde. Eindeutig ist jedenfalls das Motiv der Entführung und die Klage der Zurückgebliebenen am Ufer. Neuerdings unterstützt Anzelewsky den um 1900 geäußerten Hinweis auf die Welt der deutschen Sagen und Märchen. Der fränkische Edelmann Kaspar von der Rhön hatte 1472 in Nürnberg eine Reihe deutscher Sagen nachgedichtet, unter denen eine, 31 Strophen enthaltend, unter dem Titel "Das Meerwunder" die Geschichte vom Raub der Langobardenkönigin Theudelinde durch ein Meerwesen beschreibt. Noch Hans Sachs verwendete den gleichen Stoff 1552 in einer Prosaerzählung und einem Meisterlied.

Text: Hans Mielke in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 110f., Kat. III.30 (mit weiterer Literatur)

Material/Technique

Kupferstich

Measurements

Blattmaß: 27,1 x 20,6 cm; Plattenrand: 25,1 x 19 cm

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Kupferstichkabinett

Object from: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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