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Kupferstichkabinett [KdZ 5009]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1040643&resolution=superImageResolution#1582655 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Die hl. Helena

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Description

Die zart lavierte und gehöhte Pinselzeichnung der hl. Helena mit dem Kreuz gehört zu einer Gruppe von Figurenstudien auf verschiedenfarbig grundiertem Papier aus der Werkstatt und näheren künstlerischen Umgebung Hans Holbeins des Älteren. Dargestellt sind einzelne oder paarweise angeordneten stehende Heilige, die häufig auf gewölbten Standflächen vor ungegliedertem Grund stehen. Die Kerngruppe umfaßt fünf Blätter. Neben dem der Sammlung von Beckerath sind dies eine lichtbraun grundierte Zeichnung der hll. Margarethe und Dorothea in London sowie drei mit dem Monogramm H als Arbeiten Holbeins bezeichnete Blätter: die Apostelfürsten Petrus und Paulus in Berlin, eine Zeichnung der Muttergottes und ein Christus als Salvator in Wien.

Diese Blätter hält Landolt für frühe Beispiele autonomer Handzeichnungen, für graphische Arbeiten also, die als selbständige Kunstwerke im eigenen Recht stehen und nicht Teile eines übergeordneten Werkprozesses sind. Diese Einschätzung hat sich nicht halten können, denn es zeigte sich, daß gerade Holbeins lavierte Pinsel- und Federzeichnungen in aller Regel im Zusammenhang konkreter Arbeitsprozesse innerhalb des Malerateliers stehen, sei es als Mittel der Werkvorbereitung, oder der -dokumentation. Hierfür ist das Helenablatt ein gutes Beispiel. Es setzt sich qualitativ leicht von den anderen vier Blättern ab, da es nicht den Grad an Abgeschlossenheit besitzt, wie die Berliner Apostelzeichnung oder das Londoner Blatt, dem die Helenaskizze gleichwohl zeichnerisch und motivisch am nächsten steht. Charakteristisch sind neben den vergleichbaren Physiognomien auch die schlanken aber trotzdem prallen Hälse der heiligen Frauen. In der Durchführung ist die Berliner Zeichnung anspruchsloser. Das beginnt bei der Fußbodenanmutung, die hier nur mit Lavierungstusche hingestrichen, in London mit Federschraffuren weiter durchgezeichnet und gerundet wird. Die Konturen des Berliner Blattes sind eckiger und eine Vertiefung der Schatten durch zusätzliche Linienschraffuren findet hier nicht statt. Es kommt hinzu, daß die Umrißlinien auf der rechten Seite der Berliner Heiligen offen blieben und am Boden erst in einem zweiten Arbeitsgang zum Blattrand hin verlängert worden sind. Diese nicht durchgezogenen Konturen rechts lassen vermuten, daß die Figur aus einem Zusammenhang herauskopiert worden ist, in dem diese Partie von einer anderen Figur verdeckt war.

Falk konnte die Zeichnungsgruppe noch erweitern und die Verarbeitung der Studien in anderen Werken nachweisen. Sie sind zum Teil in Holbeins Atelier selbst nachgezeichnet worden. Eine andere, jetzt dem Augsburger Glas- und Tafelmaler Gumpolt Giltlinger zugeschriebene Zeichnung der hll. Katharina und Barbara aus der Sammlung Koenigs, zeigt die Aufnahme Holbeinscher Zeichenweise und die Verarbeitung seiner Motive in einem benachbarten Augsburger Atelier. Auch das Helenablatt scheint eine Figur auf einer heute Gumpolt Giltlinger zugeschriebenen Altartafel beeinflußt zu haben, den im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts entstandenen Kreuzlegendenaltar für das Kloster St. Katharinen in Augsburg. Gezeichnet worden sind die Blätter der Gruppe aber höchstwahrscheinlich bereits 1495/96, da Giltlingers Altar in der Abtskapelle von St. Ulrich zu Augsburg, in dem andere Kompositionen der Folge verarbeitet worden sind, 1496 vollendet war.

Text: Michael Roth in: Kunstsinn der Gründerzeit. Meisterzeichnungen der Sammlung Adolf von Beckerath. Kupferstichkabinett Staatliche Museen zu Berlin 30.11.2002 - 23.3.2003. Berlin 2002, S. 98f., Kat. 34 (mit weiterer Literatur)

Entstehungsort stilistisch: Augsburg

Material/Technique

Feder und Pinsel in Tusche, weiß gehöht, auf grün getöntem Papier

Measurements

Höhe x Breite: 21,8 x 9,2 cm

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Kupferstichkabinett

Object from: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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