Auf beiden Seiten der zweihenkeligen schwarzfigurigen Amphora sind jeweils vier unbekleidete Läufer - zwei bärtige und zwei bartlose - abgebildet, die mit gleichem, ausgreifendem Schritt nach rechts laufen. Während sich die Läufer auf der einen Seite noch als ein enger Verband präsentieren, läuft auf der anderen Seite ein Läufer mit leichtem Abstand der Gruppe davon. Auch die Reihenfolge der Läufer hat sich geändert; während sich die bärtigen Läufer zunächst noch in der Mitte der Gruppe befanden, wechseln sich nun je ein bärtiger und ein bartloser Läufer ab. Körperhaltung und der Gesichtsausdruck haben sich ebenfalls verändert.
Während auf der einen Seite die Sportler noch in gleicher Köperanspannung und gleichem Gesichtausdruck laufen, ist auf der zweiten Seite nur noch der Körper des ersten Läufers angespannt, sein Gesicht trägt ein triumphierendes Lächeln, seinen Konkurrenten ist die Ermüdung des Köpers durch die schlaffere Haltung anzumerken, die Enttäuschung über den verlorenen Wettkampf ist ihnen durch die herunterhängenden Mundwinkel ins Gesicht geschrieben.
Die Darstellungen auf der Amphora schildert den dramatischen Wettkampf einer Gruppe von Läufern, die kurz nach dem Start noch als geschlossener Verband mit gleicher Anstrengung loslaufen, auf der anderen Seite aber hat der erste Läufer das sichere Ziel - und somit den Gewinn des Wettkampfes - schon vor Augen.
Es gehörte zur griechischen Auffassung einer idealen männlichen Lebensführung, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit auszubilden und im Wettkampf unter Beweis zu stellen. Zunächst war der Sport ein Privileg und Zeitvertreib des Adels, später wurde er in den demokratisch regierten Staaten ein wichtiger Bestandteil der Erziehung.
C. A.
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