Der von der Graffitikunst inspirierte, amerikanische Künstler Keith Haring entwickelte seine Bildideen erst während des Arbeitsprozesses. Er zeichnete grundsätzlich ohne Vorlage und beendete seine Arbeit innerhalb kürzester Zeit. Zu rhythmischer Musik und unter Verwendung von Kreide, Tusche, Ölstiften oder Markern setzte Haring seine Linien sicher und schnell und ohne Korrektur. Er malte dabei nicht nur auf klassischen Untergründen wie Papier und Leinwand, sondern auch auf schwarzem Vinyl, Plexiglas oder sogar auf Decken und Wänden. In vielen seiner Arbeiten lassen sich religiöse Anspielungen finden. So auch im vorliegenden Bild von 1984, in dem die Hauptakteure eine kopfüber im Fallen begriffene Figur und das gelb umstrahlte, nach oben strebende Kreuz sind. Sie werden von kleinen geflügelten Wesen umschwirrt. Die Bildsprache von Keith Haring ist einfach und übersichtlich, während die inhaltliche Aussage meist tiefgründiger ist. Oft führen Ironie und Zynismus in seinen Arbeiten dazu, dass Harings Bilder missverstanden werden.
Stiftung Sammlung Kurt Fried
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