Ein Meisterstück des synthetischen Kubismus ist "Le paquet de café" von Juan Gris. Bis zum Beginn des Krieges im Oktober 1914 fertigte der spanische Künstler die "Papiers collés" an. Es entstanden Stillleben mit gleichen Objekten: Flasche, Zeitung, Muster, (Holz-)Maserungen und Zigaretten oder Pfeife tauchen neben nüchternen Warenverpackungen, wie etwa Kaffee, Tee oder Tabak, auf. Im Gegensatz zu seinem Landsmann und Vorbild Pablo Picasso oder zu dem Franzosen Georges Braque benutzte Gris keine dreidimensionalen Objekte als Ausgangspunkt; er bereitete seine "Papiers collés" zeichnerisch sehr exakt vor. Dem gegenüber steht eine unübersichtliche Gesamtwirkung, was in dem vorliegenden Bild beispielsweise die Entdeckung des Päckchen Kaffees erschwert. Die die Verpackung umgebenden, auf einem Tisch befindlichen Gegenstände sind in ihren Bestandteilen oder in ihren räumlichen Strukturen nahezu unkenntlich. Diese Verwirrung resultiert aus einem Miteinander von Aufsicht und Frontalität, das einen Widerspruch von materieller Beziehung und räumlicher Sicht erzeugt, und von dunklen Farben begleitet wird. Ähnlich rätselhaft geben sich Wortfragmente aus Überschrift und Text als Hinweise auf eine Bedeutungsebene. Vermutlich hat Juan Gris Mitteilungen an einen Kreis von Eingeweihten gemacht und uns die Rückführung der Botschaften in folgerichtige und vollständige Ideen nahegelegt. Hierin liegt der einzigartige Beitrag Juan Gris’ "Papiers collés" zum synthetischen Kubismus.
Signiert rückseitig "M. Juan Gris", Bez. und datiert rückseitig "le paquet de café 1914"
Dauerleihgabe des Landes Baden-Württemberg
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