Das zweite im Ulmer Museum befindliche Aquarell, das ebenfalls auf der Reise nach Tunesien entstand, zeigt eine andere Vorgehensweise von Paul Klee. Das Bild "Badestrand St. Germain bei Tunis" war als Studie gedacht und diente ihm als Grundlage für weitere Werke. Klee betrachtete es nicht als ein in sich vollendetes Werk, wie "Kairuan" es war. Es ist zudem viel abstrakter gestaltet und ein grafischer Anteil ist fast überhaupt nicht mehr vorhanden. Außerdem wählte Paul Klee kontrastierende Farben. So zeigt sich die Auseinandersetzung mit Robert Delaunay, dem Begründer des orphischen Kubismus, und dessen Ansichten über die Bedeutung der Farbe zur Dynamisierung der Bildgestaltung. Klee lernte Robert Delaunay 1912 im Zuge des Kontakts mit der Ausstellungs- und Publikationstätigkeit des "Blauen Reiters" kennen. Klee hatte 1913 Robert Delaunays Aufsatz "Über das Licht" ins Deutsche übertragen.
Signiert oben re. "Klee", bez. auf dem Unterlagenkarton unten Mitte "1914.215 / Badestrand St. Germain bei Tunis".
Dauerleihgabe des Landes Baden-Württemberg
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