Kurzer, gedrungener Reibstein mit einem ovalen Querschnitt. Das gut erhaltene Instrument konnte mit einer Hand geführt werden.
Das beschriebene Objekt gehört laut Inventarverzeichnis zu dem Reibtisch mit der Nummer IV Ca 41855. Soziale Bedeutung: Reibsteine wurden zur Verarbeitung von Wurzeln (Yuca, Nance), Körnern (Mais) und Schalenfrüchten (Cacao, Pfeffer) benutzt. Sie können nach Form und Handhabung in verschiedene Typen klassifiziert werden. Kurze, gedrungene Werkzeuge wurden mit einer Hand gehalten. Sie besitzen einen runden, ovalen oder dreiseitigen Querschnitt. Einige Objekte bestehen aus einer flachen, ovalen Basis, auf deren Oberseite ein vertikaler Rundhenkel ansetzt. Andere Typen besitzen eine Kugelform. Daneben treten auch lange, dünne Reibsteine auf, die über den Rand der assoziierten Reibtische hinaus ragen. Ihr Gebrauch erforderte flache Arbeitsplatten und eine zweihändige Führung. Die Instrumente können ein rundes oder ovales Profil besitzen. Symbolische Bedeutung: der Kontext und die Verzierungen vieler Fundobjekte deuten eine rituelle Ablage an. Künne et al. (2004, URL: http://unachi.ac.pa/publicaciones/Fechamiento_por _radiocarbono.pdf) dokumentierten in Barriles (Region Grand Chiriquí) einen kurzen, gedrungenen Reibstein, der eine rote Bemalung besaß. Historisch-ethnographische Analogie: die modernen cuna der panamaischen Atlantikküste (Narganá-Yantup) verwendeten für Reibtische und -steine genderspezifische Benennungen. Wannenförmige Untersteine galten als “Muttersteine“ (akkwanan). Kurze Läufersteine wurden dagegen als “Tochtersteine“ (akkwa siskwa) bezeichnet (Wassén 1947: 17, Fig. 4).
Kulturelle Bedeutung: Reibsteine (metlapilli) zählen zu den Steinartefakten, die aus Geröll hergestellt wurden. Sie bilden zusammen mit Reibtischen (metatl) einen Funktionskomplex, der im südlichen Zentralamerika ab 1000a.C. den Beginn bodenbäuerlicher Praktiken anzeigt (Cooke 1984: 263-304; Corrales Ulloa et al. 1988: 65f.; Drolet 1988: 173f.; Hoopes 1996: 31f.; Linares und Ranere 1980: 245). Die Werkzeuge wurden in Haushaltskontexten, Vorratsgruben, wannenförmigen Eintiefungen und Gräberfeldern dokumentiert. Sie können einzeln oder im Verbund mit Reibtischen auftreten.
(Künne 2005)
Sammler: Lehmann, Walter
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