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Ethnologisches Museum Amerikanische Archäologie [IV Ca 41673]
https://id.smb.museum/digital-asset/798532 (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Andrea Blumtritt (CC BY-NC-SA)
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Steinklopfer

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Description

Kleines, steinernes Zeremonialbeil. Das zweigliedrige Objekt besitzt eine gedrungene, halbkreisförmige Klinge mit einem kurzen, konischen Schaft. Seine gravierte Schauseite ist konvex gewölbt. Sie zeigt ein invertiertes anthropomorphes Gesicht, das ein Stirnband und Federschmuck trägt. Die plane Rückseite der Steinarbeit zeigt zwei ovale Eintiefungen, die sich am Blatt und am Schaft befinden. Das gut erhaltene Objekt wurde geglättet und leicht poliert.

Der halbrunde Kopfschmuck der Gravur erinnert an die Federkronen anthropomorpher Metallfiguren, die aus dem nördlichen Andenraum stammen. Soziale Bedeutung: Beile und Äxte wurden als Arbeitsinstrumente (Chaves Chaves und Fontana Coto 1993: 39f.), Zeremonialobjekte (Snarskis 1981: 186, Fig. 53) und Waffen (Mason 1945: 213) interpretiert. Ihr Auftreten zeigt im südlichen Zentralamerika ab 1000a.C. den Beginn bodenbäuerlicher Praktiken an (Cooke 1984: 263-304; Corrales Ulloa et al. 1988: 65f.; Drolet 1988: 173f.; Hoopes 1996: 31f.; Linares und Ranere 1980: 245). Die Artefakte dienten zum Roden, zur Holzbearbeitung, zum Auflockern der Erdkrume, als Kriegsinstrument und als Grabbeigabe. Symbolische Bedeutung: obwohl Chaves Chaves und Fontana Coto (1993: 39) annehmen, daß polierte Klingen einen intensiven Gebrauch der betreffenden Objekte anzeigen können, besitzen viele Objekte mit stark glänzenden Oberflächen kaum Nutzungsspuren. Ihre ausgewogene Formgebung und ihre sorgfältige Nachbehandlung scheinen zumindest partiell zeremonielle Aspekte anzudeuten. Hartman (1901: Pl. 62(1, 2) stellt eine anthropomorphe Skulptur vom Fundort Orosí (Zentrales Hochland) vor, die in ihren Händen ein Beil und einen Trophäenkopf hält. Snarskis (1981: 186, Fig. 53) bildet ein unverziertes, doppelblättriges Ritualobjekt ab, das ebenso wie das inventarisierte Beil keinen arbeitstechnischen Ansprüchen genügt.

Kulturelle Bedeutung: Beile und Äxte zählen zu den Steinartefakten, die durch gezielte Abschläge hergestellt wurden. Mason (1945: 207-13) definiert zwei verschiedene Objektgruppen. Ein erster Typ wird von großen, dünnen Beilen gebildet, die lange Schäfte und kurze Klingen besitzen. Ein zweiter Typ umfaßt kleine, gedrungene Objekte, die kurze Schäfte und ein langes Blatt haben. Es kann eine gerade oder abgerundete Schneide aufweisen. Die Artefakte der ersten Gruppe wurden mäßig geglättet und leicht poliert. Die Beile der zweiten Gruppe besitzen dagegen glatte, hoch polierte Oberflächen. Chaves Chaves und Fontana Coto (1993: 41) beschreiben eine dritten Typ, der aus doppelblättrigen Instrumenten besteht. Ihre glatten, gegenständigen Klingen haben abgerundete Schneiden, die deutliche Schlagspuren zeigen. Die tumiähnlichen Beilformen der ersten Gruppe waren nach Stone (1977: 59, Fig. 72) bis an die Pazifikküste der Region Gran Nicoya verbreitet. Sie korrespondierten mit formgleichen Objekten, die am Ende der Periode VI (1520-1200d.C.) aus Metall hergestellt wurden (Snarskis 1981: 197, Fig. 110). Der zweite Typ diente vor allem als Arbeitsinstrument. Seine Gestalt wird von verzierten, beilförmigen Anhängern imitiert, die zwischen 900d.C. und 500a.C. aus Grünstein angefertigt wurden (Guerrero 1998: 23-37, Figs. 11, 16, Hartman 1901: 37(7), 1907: Pl. XXXV(14-16, 20-22, 24, 25), Pl. XXXVI(3-5, 10-18, 20, 21, 24-26; Jones 1998: 11-21, Figs. 1, 2(5), 4, 5, 7-9, 11; Snarskis 1998: 59-91, Pl. 43-51, 53; Soto Méndez 1998: 93-96, Pl. 89, 90). Die Objekte der dritten Gruppe treten auch als Ausrüstungsgegenstände anthropomorpher Steinskulpturen auf, die aus dem Zentralen Hochland von Costa Rica stammen (Snarskis 1981: 211, Fig. 193).
(Künne 2005)

Angaben zur Herkunft:
Walter Lehmann (16.9.1878 - 2.7.1939), Sammler
800 - 1520
Costa Rica
Heredia (Provinz)
San Isidro de Heredia (Ort)

Material/Technique

Stein

Measurements

Objektmaß: 2,3 x 6,7 x 10,2 cm; Breite: 6,7 cm

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