Die Abrollung des außergewöhnlich großen, sehr sorgfältig geschnittenen und stark beschädigten Siegels gibt eine von zwei vogelköpfigen, geflügelten Genien eingerahmte kultische Szene wieder. Die beiden vogelköpfigen Genien tragen lange geschlitzte Gewänder, die ein kurzes Untergewand erkennen lassen. In der jeweils erhobenen Hand halten sie einen zapfenförmigen Gegenstand, in der jeweils anderen vorgestreckten Hand einen Henkeleimer. Im Bereich zwischen den beiden vogelköpfigen Genien sind eine Reihe verschiedener Wesen zu erkennen: Zwei Mischwesen mit menschlichen Oberkörpern und Stierunterkörpern stützen eine Flügelsonne, von der nur noch Teile des rechten Flügels erhalten geblieben sind. Sie tragen je zwei Waffen (Dolche?) im Gürtel. Unter der Flügelsonne und durch eine große Beschädigung stark beeinträchtigt, sind vier weitere Gestalten zu erkennen. Ganz rechts steht ein Gott, der vor sich einen Bogen hält. Er ist mit einem langen Gewand bekleidet und trägt eine polosartige Kopfbedeckung mit Hörnern. In seinem Rücken hängt ein langes Band mit Perlen herab. Vor ihm steht eine weitere, nur teilweise erhaltene Gestalt, die sich ihm zuwendet und die ebenfalls den Bogen zu fassen scheint. Links neben dieser Figur sind zwei weitere Figuren zu erkennen: Links eine kleine Gestalt im langen Gewand, die in die Knie zu gehen scheint, rechts daneben eine größere Figur, von der nur noch ein Bereich des Rockes erkennbar ist.
Eine keilschriftliche Legende befindet sich zwischen den Stiermenschen und vogelköpfigen Genien sowie vor dem rechts der Flügelsonne stehenden Stiermenschen. [Anja Fügert]
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