Hellblaues Kopftuch aus feinem, leinenbindigem Gewebe. Das quadratische Tuch ist in einer Ecke mit einem floralen Ornament in blauem, gelbem und braunem Baumwolltwist vorwiegend in Plattstich bestickt. Zentrales Blütenmotiv mit symmetrischen Ranken an den Seiten. Die Fransen an den Kanten sind mit Hohlsaumstichen umnäht. Das Stickmotiv entstand nach Vorlagen aus dem Museum für Volkskunde in Ost-Berlin (heute Museum Europäischer Kulturen).
Ruth Pydde war in der DDR als Zirkelleiterin tätig. Dabei arbeitete sie auch nach Vorlagen aus dem Museum. Die künstlerische Textilgestaltung in so genannten Textilzirkeln war Teil der staatlich geförderten Freizeitbetätigung in der DDR (damals „künstlerisches Volksschaffen“ genannt). Der Textilzirkel war eine Gemeinschaft textil interessierter Frauen (und Männer), die sich regelmäßig in ihrer Freizeit trafen, um künstlerisch aktiv zu werden. Die Arbeiten entstanden für den privaten Gebrauch, als Auftragswerke oder für öffentliche Präsentationen und Wettbewerbe.
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