Rundes Gewürzgefäß. Dunkelrot schimmerndes Grundemail, das Inkarnat ohne Rotlavierungen, sparsame Goldakzente. Das Werkstatt-Monogramm sitzt auf der Unterseite der Schälchen, tief im Innern des Schaftes.
Die Oberseite der Schale zeigt, im vertieften Spiegel, auf goldgepunktetem Grund, ein weibliches Profil, auf der Fahne in einem Rollwerkrahmen, Löwenmasken, Blüten und Putten. Am Schaft umlaufend Taten des Herkules nach Ovid: Der Kampf des Kindes mit den Schlangen, der Kampf mit dem nemeischen Löwen, mit der Hydra, mit Antäus sowie der Fang des kretischen Stiers.
Die Gefäßform ermöglicht eine Wiedergabe von Erzählfolgen. Herkules, Leitbild fürstlichen Heldentums, wurde in der Renaissance gern zum Herrscherlob herangezogen. Weshalb die Taten des antiken Helden sich gerade auf Salzgefäßen besonderer Beliebtheit erfreut zu haben scheinen, bedarf noch der Klärung. Häufig treten derartige Gefäße als Paare auf, so auch in der Berliner Sammlung (vgl. K 5031).
Die Herkules-Szenen basieren auf einer Radierfolge von Etienne Delaune (RD 71-75).
Entstehungsort stilistisch: Limoges
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