Sämtliche Räume im „Piano Nobile“, dem Obergeschoss des Palazzo Bartolini waren mit hölzernen Kassettendecken ausgestattet, die von einer in Florenz seltenen Pracht waren und den Einfluß des römischen Palastbaues bezeugen. Die Decke stammt aus dem Schlafraum („camera“) des Giovanni Bartolini und seiner Frau. Die große Höhe des Obergeschosses (ca. 6 m) erlaubte es, in den Privatgemächern ein niedriges Mezzanin- oder Halbgeschoss einzuziehen, so daß die Kassettendecke in knapp 4 m Höhe hing.
Die Decke war mit ihrem ursprünglich vorhandenen reichen Mittelstück deutlich zentriert, in ihrem Balkengitter sind tragende Längs- und verstrebende Querbalken nicht mehr unterscheidbar. In die stark profilierten achteckigen Kassetten scheinen Quadrate eingehängt zu sein, die mit den über Eck gestellten Quadraten auf den Kreuzungspunkten der Balken korrespondieren. Nicht nur tief im Zentrum der Kassetten, sondern auch von den höheren Rauten hängen Rosetten, die mit ihrer Schnitzarbeit die Zartheit der Perlschnüre aufnehmen, die in die Kassetten eingelegt sind.
Die von Bartolomeo Baglioni (1465-1543) entworfene und ausgeführte Decke besticht durch ihre harmonische Gliederung und das ausgewogene Verhältnis zwischen glatten Flächen, klaren Linien und feinster Blattschnitzerei.
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