Ovale Bildplatte mit Blaumalerei. Dargestellt ist der Evangelist Markus, als bärtiger Mann, im Dreiviertelporträt. Er stützt seinen Kopf in die Linke, in der Rechten hält er ein Buch, sein Testament, in dem er liest. An seiner linken Seite erscheint sein Attribut, ein geflügelter Löwe. Am linken Rand der Platte ist ein Baum dargestellt, im Vordergrund Graswerk. Am Rand acht Ornamentmotive. Über der Figur der Schriftzug "St. MARCUS".
Im Bestand des Kunstgewerbemuseums befinden sich insgesamt vier Evangelistenplatten (Inv. Nr. K 1571-1574). Zwei weitere, stilistisch verwandte Bildplatten im Bestand zeigen Porträts von zweien der drei Gründer der Nürnberger Fayencemanufaktur, Johann Conrad Romedi und Christoph Marx (Inv. Nr. K 1569 und K 1570), beide rückseitig in einer Inschrift von Georg Michael Tauber signiert und 1720 datiert - daher die Zuschreibung auch der Evangelistenplatten an Tauber. Während der deutsch-deutschen Teilung befanden sich die beiden Platten mit den Porträts der Firmengründer im Kunstgewerbemuseum Berlin-West und die vier Platten mit den Evangelisten im Kunstgewerbemuseum Berlin-Ost. Heute sind alle sechs Bildplatten in Schloss Köpenick, der Dependance des Berliner Kunstgewerbemuseum, gemeinsam ausgestellt.
Evangelistenplatten (rechteckige) gehörten auch zum Repertoire der Dorotheenthaler Fayencemanufaktur. Möglicherweise lagen dieselben Stichvorlagen zugrunde.
Lit.: Katalog KGM (Köpenick) 1988, S. 92, Text von Christiane Keisch; Silvia Glaser: Nürnberger Fayencen. Bestandskatalog GNM Nürnberg, 2017, S. 35f. (Abb. der Platten mit den Gründerporträts, Inv. Nr. K 1569, K 1570).
ClKa
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