Körper aus zweiteiliger Form. Beine, Schwanz und Ohren gesondert gefertigt. Fell des Hinterteils graviert und gepunzt. Racheninneres rot bemalt. – Ausbruch am Kopf.
Stark stilisiert, entspricht der Löwe in der Grundform Inv. Nr. 1874,390. Als Vorbild gibt sich der große Gießlöwe auch in Einzelheiten wie der Mähne mit den in Rauten angeordneten Korkenzieherlöckchen, dem gegabelten, aus einem Drachenkopf hervorkommenden Ausguß und den breit aufgesetzten, vierzehigen Füßen mit Fersensporn zu erkennen. Haarkleid auf Rücken und Oberschenkeln als Schuppenmuster stilisiert und wie eine übergelegte Decke erscheinend. Hinterbeine mit ausgeprägter Haarbildung. Geschlechtsteile in Relief. Auf dem Bauch verschlungenes, vergoldetes Band mit Inschrift: HER DIRICK VND JOHANN DARRINCK AN(N)O 1541.
Nähere Auskunft gibt das Inventar von 1555/56): "Ein sulueren Louwe thom dele vorguldet, so Johan Doring vor 4 matlige suluern schalen, so syne grote vader dem Rade gegeuen maken lathen." Das Gefäß wurde danach aus vier kleinen Schalen hergestellt, die schon der Großvater von Johann III Döring, der Ratsherr Ditericus I Döring (gest. 1498), dem Rat geschenkt hatte. Bei der Entscheidung, einen zweiten Gießlöwen herstellen zu lassen, mag von Bedeutung gewesen sein, daß der Löwe im Wappen dieser Familie geführt wurde – er erscheint im rot emaillierten Schild auf der Brust und nochmals im runden, von einem Flechtband umgebenen Eingußdeckel (spätere Ergänzung?) auf dem Kopf des Tieres –, doch wird der Anlaß eher darin zu suchen sein, daß man das große, in gefülltem Zustand kaum zu behebende Gießgefäß durch ein handlicheres Gerät ergänzen wollte.
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