Bei dem Relief handelt es sich um eine alte Ausformung eines jener Tonmodel, die vor allem der Herstellung von festtäglichem Backwerk dienten, das zu kirchlichen Festen, Hochzeiten oder anderen besonderen Anlässen hergestellt wurde. Aber auch ihre Verwendung für die Anfertigung von Reliefs aus Papiermaché oder zur Glockenzier ist nachgewiesen, so findet sich diese wohl im zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts entstandene Darstellung der Anbetung der Könige noch zwischen 1505 und 1522 auf verschiedenen Glocken des Erfurter Glockengießers Heinrich Ciegeler I. Ursprungsform für die oft in zahlreichen Exemplaren vervielfältigten Backmodel aus gebranntem Ton waren zumeist Patrizen aus Speckstein oder Solnhofener Kalkstein (sog. "Kuchensteine").
Die Darstellung zeigt Maria vor dem offenen Stall kniend, vor ihr liegt der Jesusknabe auf dem strohbedeckten Boden, neben ihr steht der Ziehvater Jospeh. Die Heiligen Drei Könige erscheinen auf der gegenüberliegenden Bildseite. Am oberen Bildrand ist ein schlafender Hirte mit seiner Herde dargestellt, darüber der Stern von Bethlehem und ein Engel mit Spruchband, wohl mit einer Abbreviatur von "gloria in excelsis deo" (Ehre sei Gott in der Höhe, Lk 2,14). LL
Entstehungsort stilistisch: Deutschland
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