Der Behang mit buntfarbener Seidenstickerei und sein gleichgroßes Gegenstück (Inv. Nr. 1886,13 a) waren Seitenteile eines großen Altarbehangs. Sie nehmen in zwei Streifen übereinander und jeweils in einer dreiteiligen weiten Bogenstellung Szenen mit Begebenheiten aus der Legende des hl. Nikolaus von Myra auf. Auf diesem Teil des Behangs setzt sich der Zyklus mit Darstellungen von Wundertaten des Heiligen fort, von denen die zweite Szene im oberen Streifen über sein wohl bekanntestes Wunder berichtet, wie er Jungfrauen mit goldenen Kugeln beschenkt, worauf der Brauch der Gaben am Nikolaustag zurückgeht.
Das Wappen der Familie Kerstlingerode im verlorenen Mittelteil des Altarbehangs (Inv.Nr. 1886,13 b, ehem. ebenfalls im Berliner Kunstgewerbemuseum, 1945 verbrannt) sowie die ausführliche Schilderung des Lebens und Wirkens des hl. Nikolaus machen es wahrscheinlich, daß der Altarbehang für die Wallfahrtskirche des Klosters Nikolausberg bei Göttingen angefertigt worden ist. DK
en