Der an seiner Oberfläche nur wenig geglättete Altarstein ist in eine schlichte Tafel aus Zedernholz eingelegt. Ein Metallbeschlag war niemals vorhanden. Sowohl die exotische Holzart als auch die Aufschrift „De petra super qua(m) natus est xpx“ (Vom Fels, über dem Christus geboren ist) an einer der langen Kanten lassen vermuten, dass der Tragaltar in Palästina (Bethlehem) entstanden sein könnte. Der mit Tinte aufgebrachte Text hat unterschiedliche paläographische Bewertungen erfahren, zuletzt ist er als „frühgotische Buchschrift“ angesprochen worden. Das vollkommen schmucklose Portatile zeigt keine mit stilkritischen Mitteln datierbaren Formen. Da die Holztafel nachträglich an beiden Schmalseiten beschnitten worden ist, ergeben sich aus den jetzigen Proportionen auch keine morphologischen Hinweise die Entstehungszeit des Werkes. Eine – wohl Erfolg versprechende – dendrochronologische Untersuchung ist bislang noch nicht erfolgt.
Die traditionelle Datierung des Tragaltars in das 12. Jahrhundert beruht vor allem auf der hypothetischen Annahme, Heinrich der Löwe habe dieses vielleicht aus dem Braunschweiger St. Cyriakusstift in den Welfenschatz gelangte Werk 1172/73 von seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land mitgebracht.
Der nachträglich an beiden Schmalseiten beschnittene Altar scheint in seinem Inneren kein gesondertes Sepulchrum für Reliquien zu besitzen. Es war in diesem Fall wohl entbehrlich, weil der angeblich vom Geburtsort Christi stammende Altarstein selbst als Herrenreliquie die Funktion einer Altarreliquie erfüllt. LL
Historischer Standort: Braunschweig, St. Blasius
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