Text im Hauptfeld: Nizami, Khusrau va Schirin; Text am Rand: aus Auhadi, Divan, Gedichte. Bild am unteren Rand über die ganze Breite des Hauptfeldes sowie nach links noch tiefer reichend in den Rand ausgedehnt, Randleiste nur unten sichtbar. Miniatur: Im Thronraum eines Palastes – der seitlich den Blick auf eine schmale Wiesenlandschaft unter goldenem Himmel freigibt - empfängt König Hurmuz seinen Sohn, den Kronprinzen Khusrau. Dieser steht demütig tiefer und erwartet für ein angerichtetes Unheil mit seinem Turbantuch am Nacken und dargebotenem Schwert ein Todesurteil – er hatte einen Bauern bei einer Jagd geschädigt. Drei ältere Höflinge am Rand diskutieren den Fall mit; die Ruhe, die die Hofgerichtsszene mit ihren großen Figuren ausstrahlt und die Vergebungsentscheidung andeutet, wird von der gediegenen Innenausstattung und der Verteilung einiger Porzellan-, Keramik- und Metallgefäße vor dem Thron bekräftigt. Die Ornamentik der Wand hinter dem Thron steht der Illumination dieser Handschrift nahe; auch die dichte, repetierende Holzornamentik an Wand und Thron sowie der Goldkragen des Königs passen in die frühe timuridische Zeit. Zum Stil vgl. Bild S. 96. Hervorragende, gut erhaltene Detailzeichnung der Figuren und der Ornamentik, wohl kleinere Übermalungen an Thronkissen und grünem Stoff, Gesichter leicht beschädigt. Randillumination: in kleineren Dreiecken zu Beginn und Ende der Randbeschriftung je ein Blatt- und Blumenbouquet gegenständig zur gegenüberliegenden Seite.
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