Fragment eines großen zweifarbigen Inschriftenfrieses mit plastisch hervorgehobener Inschrift über einem Rankenfries. Die als Hohlkehle gearbeitete Inschrift rahmte die Rückwand der Haupthalle der Sırçalı Medrese im anatolischen Konya, einer juristisch-theologischen Lehranstalt. Über einem Flechtband aus kreisförmig angeordneten Gabelblattranken liegt eine arabische Inschrift aus hellen und dunklen auberginefarben glasierten Buchstaben. Vgl. I. 907 und Konya 64. Die großen Fayencedekorationen entstanden in der Zusammenarbeit von Kalligraphen und Ornamentzeichnern sowie Fliesenherstellern und -schneidern, die in einem äußerst arbeitsaufwendigen Verfahren aus zahllosen zugeschnittenen Fliesenstücken lückenlose Muster oder Inschriften zusammensetzten. In der Hauptstadt der Seldschuken, Konya, zeichneten sich im 13. Jahrhundert allein 21 Moscheen durch Fayencemosaiken aus. Ab dem 17. Jahrhundert verfiel die Sırçalı Medrese; das Gebäude wurde erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts restauriert und dient jetzt als Museum.
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