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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Museum für Byzantinische Kunst [15/86]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1414298&resolution=superImageResolution#2634009 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Fotograf unbekannt (CC BY-NC-SA)
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Fragment einer Kindertunika

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Description

Vom ursprünglich symmetrisch angeordneten Dekor dieses Tunikafragments aus roter Wolle sind der größte Teil des in zwei Zonen unterteilten waagerechten Brust- oder Nackenstreifens und der rechte clavus bis auf das untere Ende bewahrt. Auch dieses Fragment weist wie Inv. 9245b in Brusthöhe bzw. an entsprechender Stelle auf dem Rückenteil einen horizontalen, nachträglich zusammengefügten Schlitz auf, der den Übergang (vom Grundgewebe zur Wirkerei markiert.
In der oberen horizontalen Bildzone des Brust- oder Nackenstreifens sind auf braunem Grund noch vier Bögen einer Arkade zu erkennen, welche aus Blattstäben gebildet sind. Unter jedem Bogen bewegt sich je ein Tänzer nach links, während sein im Halbprofil wiedergegebener Kopf nach rechts blickt. Ein Arm ist erhoben, der andere hängt angewinkelt am Körper herab und scheint in der leicht abknickenden Hand eine Klapper zu halten. Jeder Tänzer trägt um den Hals einen kleinen Umhang, welcher hinter der rechten Schulter herabfällt. In der unteren Bildzone „schweben“ drei Tänzer mit überkreuzten Beinen und erhobenen Armen zwischen Säulen nach rechts. Säulenschäfte und -kapitelle sind mit einem S-förmigen Wellenband verziert. Anstelle der Basen sind den Säulen herzförmige Blätter angehängt, welche einen stilisierten Kopf umschließen. Architektur und Figuren sind in heller Wolle mit gliedernden Binnenzeichnungen in roter Farbe ausgeführt.
Das Motiv des sich zwischen Säulen bewegenden Tänzers, in der ägyptischen Textilkunst der Spätantike äußerst beliebt und über Jahrhunderte tradiert, ist dem dionysischen Themenkreis entlehnt. Auf den beiden Tunikafragmenten Inv.9245b und Inv.15/86 erscheint es in stark vereinfachter und materialbedingt recht grober Form, die typisch für Wollgewebe ist.
Der clavus auf dem Fragment Inv.15/86 verlief nicht wie bei Inv.9245b von der Schulter bis zur Unterkante, sondern endete etwa in der Mitte der Tunika in einem Bogen, an den ursprünglich ein Zierelement (sigillum) angehängt war. Im clavus sind auf gelblichem Grund sogenannte nilotische Motive zu erkennen. Sie symbolisieren Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit und sind, wenn sie im alltäglichen Leben, wie hier auf Kleidungsstücken dargestellt werden, als „Glücksbringer“ zu verstehen. Zwischen bunten Lotusblumen mit einer großen Blüte und kleinen Knospen, ist ein Vogel, ein schwimmender Eros oder ein Hase wiedergegeben. Kleine Fische und pflanzliche Motive füllen die Zwischenräume. Die Bildzone ist beidseitig vom „laufenden Hund“ (siehe Inv.9104) in dunkler Ausführung auf hellem Grund umrandet. Der clavus-Streifen bricht oben rechtwinklig um und fasst den horizontalen Zierstreifen im Brust- bzw. Nackenbereich ein. Das rahmende Motiv des „laufenden Hundes“ ist hier nachlässiger ausgeführt. Von der einstigen Bildzone sind nur noch Reste des gelblichen Hintergrundes erhalten. Zahlreiche Vergleichsstücke mit ähnlichem Dekorationsprinzip aus zwei oder drei horizontalen Bildzonen legen nahe, dass sich das Muster des clavus im Bereich der Halsöffnung fortsetzte.

Veröffentlichung: C. Fluck / K. Finneiser, Kindheit am Nil, Berlin 2009, S. 22-23, Nr. 6

(Cäcilia Fluck 2017)

Material/Technique

Wolle, Leinwandbindung

Measurements

Höhe: 23 cm; Breite: 30,5 cm

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