Rechts steht Daniel in der durch einen Mauerring angedeuteten Löwengrube. Er ist – wie zumeist in der frühchristlichen Kunst – mit der persischen Tracht bekleidet. Diese besteht aus der phrygischen Mütze, der gegürteten Tunika, die einen Kolpos (Bausch) bildet und zwischen den Beinen durchgezogen ist, dem Reitermäntelchen und der gemusterten Hose. Originell ist hier die Bildung der beiden Daniel bedrohenden Löwen. Der rechte hockt sprungbereit in der Grube, der linke ist im Begriff, von der Mauer in die Grube herab zu springen. Von links naht der Prophet Habakuk, um Daniel Speisen – wohl einen runden Brotlaib, den er in seinem linken hält – zu bringen. Nach dem alttestamentlichen Bericht (Daniel 6) war der Prophet Daniel unter dem Perserkönig Dareios zu höchsten Würden emporgestiegen. Neidische Minister überredeten den König, Daniel, der trotz des königlichen Gebotes vom jüdischen Glauben nicht ablassen wollte, in eine Löwengrube zu werfen, doch bewahrte ihn sein Gott auf wunderbare Weise vor dem Tode. Die Hinzufügung des Propheten Habakuk geht auf einen Bericht zurück, der sich nur in der griechischen Übersetzung des alten Testaments, der Septuaginta (Daniel 14, 33), findet. In der frühchristlichen Kunst galt Daniel als Sinnbild der Standhaftigkeit und der erhofften Errettung aus dem Tode kraft des unerschütterlichen Glaubens an den einen Gott, der die Toten zum wahren Leben empor führen wird.
Entstehungsort stilistisch: Ägypten
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