Das Relief soll angeblich aus dem Schenutekloster (bekannter unter dem volkstümlichen Namen "Weißes Kloster") von Sohag stammen. Die ursprüngliche Zweckbestimmung ist unbekannt. Die Darstellung wird an drei Seiten innerhalb des Rahmens von einer Perlenreihe umsäumt. Im Zentrum der Komposition reitet Christus in seitlichem Sitz auf einem Maultier oder Pferd nach rechts hin. Sein mächtiges Antlitz, das von einem großen, den Rahmen überschreitenden Kreuznimbus eingefasst wird, und der Oberkörper sind dem Betrachter zugekehrt. Der rechte Arm ist erhoben, die Finger sind zum Segensgestus gefaltet. Christus ist bekleidet mit einer langärmeligen gegürteten Tunika und einem auf der rechten Schulter sichtbaren Feldherrenmantel, dessen unterer Teil um den Oberkörper gelegt ist. Dem Zug schreitet rechts ein Engel mit Nimbus voran, der den Zügel des Reittiers hält und den Kopf zu Christus zurückwendet. Links folgt ein weiterer nimbierter Engel, der ebenfalls aus dem Bilde herausblickt. Mit seiner vorgestreckten Rechten weist er auf Christus hin, seine Linke hat er auf dessen Schulter gelegt. Ganz links füllt ein Baum den Bildgrund aus. In dem Relief verbinden sich mehrere ikonographische Traditionen zu einer neuen und ganz originellen Aussage. Zum einen ist Christus hier nach dem Muster spätantiker Kompositionen des >adventus Augusti<, der Ankunft des siegreichen Kaisers, als triumphaler Herrscher dargestellt. Die Engel sind den Victorien, den Siegesgöttinnen entlehnt, die den Zug des Kaisers begleiten. Zum anderen erinnert die Darstellung des reitenden Christus an die in Ägypten so beliebten Bilder heiliger Reiter. Von kanonischen Darstellungen des Einzugs Christi weicht die Darstellungsweise grundsätzlich ab. Es fehlen das Stadttor von Jerusalem und die Christus entgegenkommenden Bewohner, die Palmwedel streuen und ihm einen triumphalen Empfang bereiten.
Entstehungsort stilistisch: Ägypten
Herkunft (Allgemein): angeblich aus dem Deir Amba Schenute (sog. Weiße Kloster)
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