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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [AE 266 a]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=872015&resolution=superImageResolution#5398326 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Dr. Tobias Kunz (CC BY-NC-SA)
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Löwe als Säulenträger

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Description

Bei dem Löwen handelt es sich um einen Säulenträger, wie die leicht profilierte Auflage für die Basis hinter dem Löwenkopf zeigt. An der zweiseitigen glatten Bearbeitung des Steinblocks ist zudem ablesbar, dass dieser im Winkel zweier rechtwinklig aneinander stoßender Wände platziert worden ist, und zwar so, dass die Schmalseite mit dem Löwenkopf nach vorn zeigte und zusammen mit der Längsseite links daneben zu sehen war. Das könnte etwa im rechten Gewände eines Portals gewesen sein. Der kauernde Löwe hält vor sich zwischen den Krallen einen stark verwitterten Vogel, dessen Gefieder noch erkennbar ist, und hat seinen Kopf mit erhobenem Blick nach links gewendet. Die Physiognomie ist kräftig, im geöffneten Maul zeichnen sich die gefletschten Zähne deutlich ab. Der Haarkranz der Mähne und die Strähnen des Haupthaars sind sehr plastisch, Proportionen und Einzelmotive von durchaus guter Qualität. Portallöwen, die Lebewesen verschlingen oder in ihren Krallen halten, waren im 12. und 13. Jahrhundert weit verbreitet. Aufgrund ihrer Platzierung und der oft Furcht einflößenden Erscheinung wurden sie allgemein im Sinne apotropäischer Symbolik bzw. als Warnung an den Sünder gedeutet.
Der Löwe wird sich in der Ecke eines Portalgewändes befunden haben. Er war so angeordnet, dass sich der nach vorn gerichtete Kopf leicht nach links wendete, wie es etwa am Löwenportal von St. Andreas in Köln (um 1210) der Fall ist. Wie der gehobene Blick zeigt, wird er – anders als die herabschauenden Löwen an St. Andreas – unterhalb der Blickhöhe des Betrachters platziert gewesen sein, also vermutlich eine Dreiviertelsäule im Portalgewände getragen haben.
Die starke Plastizität und ausgeprägte Physiognomie des Löwen sowie sein relativ großer Kopf auf einem hohen Hals erinnern an die Löwendarstellungen im Paradies des Lübecker Doms, so an den Löwen mit Reiter und besonders den mit einem Vogel im Maul, der auch motivische Parallelen aufweist. Eine frühere Stufe stellen im Ostseeraum etwa die Löwen am Dom von Lund mit den längeren Hälsen und kleineren Köpfen dar, die vor 1200 entstanden.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Lübeck

Entstehungsort stilistisch: Norddeutschland

Material/Technique

Muschelkalkstein

Measurements

Höhe: 32,5 cm; Breite: 34 cm; Tiefe: 21,5 cm

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