Nach dem Studium an der Krakauer Schule für Schöne Künste und später der Wiener Akademie ließ sich der gebürtige Krakauer Maler Roman Kochanowski 1881 in München nieder. Die Sommermonate verbrachte er meist in Polen. Hier, in der Umgebung seiner Heimatstadt, fand er für seine lyrischen Landschaftsbilder die geeigneten Motive. Das Bild »Wiesenlandschaft mit Wasser und Staffage« von 1892, das 1916 mit dem Vermächtnis Dr. Georg August Freunds in die Sammlung der Nationalgalerie gelangte, verarbeitet Anregungen von Corot und der Haager Schule. Im trüben, vereinheitlichenden Dämmerlicht sieht man am Rande eines Baches zwei Bauernmädchen, neben denen Gänse grasen; hinter ihnen sind einige Gehöfte zu erkennen. Das Rot von Schürze und Tuch belebt als einziger farbiger Akzent das ansonsten braungrautonige Kolorit. Kochanowskis stimmungsvoll gegebene Landschaft entspricht jener Vorstellung einer ›stillen‹ Natur, die auch in den Werken Leibls und Sperls verschiedentlich begegnet. | Regina Freyberger
en