Um 1855/56 malte Menzel mehrfach Köpfe bärtiger alter Männer, darunter auch, nach der ›Nationalphysiognomie‹ trachtend, von Juden. Sie erinnern mitunter an Rembrandt, auch an Rubens. Der massige Kopf, ganz an die vordere Bildebene gerückt, stark verkürzt und ganz in die Diagonale gelegt, die die Bildfläche durchschneidet, würde übermächtige Präsenz gewinnen, wäre er nicht in Schlaf gesunken. Zart modelliert die auf Stufen von Sepiabraun reduzierte, dünne Farbe. Was Menzel mit dem Pinsel aufträgt, nimmt er durch Kratzen zurück und erzeugt so ein lyrisches Spiel von Andeuten und Verdämmernlassen. | Claude Keisch
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