Die kleine Ölskizze vom zersprengten Turm des Heidelberger Schlosses entstand im Zusammenhang mit Blechens Rückkehr aus Italien im Oktober 1829, die ihn über Heidelberg führte. Der sogenannte Krautturm des dortigen Schlosses war 1693 im dritten Feldzug des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697) von den Truppen Ludwigs XIV. zerstört worden. In nachfolgender Zeit wurde die Ruine ein beliebtes Motiv künstlerischer Darstellung, mit dem sich seit dem antinapoleonischen Freiheitskampf oft patriotische Gefühle verbanden. Auch Blechen war von der Ruine beeindruckt. Er schuf mehrere Zeichnungen (Kupferstichkabinett, Berlin; P. O. Rave, Karl Blechen, Berlin 1940, Kat.-Nr. 1447–1448), die später als Vorlagen für diese Ölskizze und eine unvollendet gebliebene Endfassung dienten (ehemals Nationalgalerie, Kriegsverlust; weitere Varianten in der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloß Branitz, Cottbus, und der Kunsthalle Bremen). | Birgit Verwiebe
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