Der aus Nissi bei Tallin stammende Maler Gustav Adolf Hippius hatte sich nach Studien in Prag‚ Wien und München auf die Porträtmalerei spezialisiert. 1817 ging er nach Rom, schloß dort Bekanntschaft mit den Nazarenern und knüpfte besonders enge Kontakte zu Friedrich Overbeck. Ab 1820 war Hippius in Sankt Petersburg ansässig, wo er als Zeichenlehrer wirkte. Dort entstand 1829 sein Familienbildnis, das den 37jährigen Künstler mit seiner Frau Friederike, der Schwester des Historienmalers Otto Friedrich Ignatius, und drei Kindern zeigt. Unter dem Eindruck der nazarenischen Bildniskunst gab der Maler sich und seine Familie in präzisen Umrissen und mit stark leuchtenden Lokalfarben, etwa Violett, Rot und Grün, wieder. Elemente der biedermeierlichen Kleidung wie Rüschen, Schleifen und Schmuck hielt er mit detailreicher Feinmalerei fest.
Während Hippius, seine Frau und der dreijährige Sohn Otto direkt zum Betrachter schauen, sind die Blicke der beiden Mädchen zur Seite gerichtet. Als Stammhalter der Familie ist der Sohn, dem die Mutter ihre Hand auf die Schulter gelegt hat und der später ein erfolgreicher Architekt werden sollte, mittig plaziert. Sein Name ist auf dem goldenen Halssaum seiner grünen Jacke zu lesen. In einem polierten Möbelstück, hinter dem sich die Familie versammelt hat, spiegeln sich die Hände der Kinder. | Birgit Verwiebe
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