Aufgewachsen in einem musischen Elternhaus, wählte Ferdinand Olivier, wie seine Brüder Heinrich und Friedrich, eine künstlerische Ausbildung. Sie führte ihn über Berlin nach Dresden, wo er Caspar David Friedrich begegnete. Seit 1811 lebte er in Wien. Dort verkehrte er im Romantiker-Kreis um Friedrich und Dorothea Schlegel und unterhielt enge Kontakte zu dem zwischen 1812 und 1815 in Wien wirkenden Joseph Anton Koch. Bereits 1810 waren Franz Pforr und Friedrich Overbeck, die Begründer des nazarenischen Lukasbundes, von Wien nach Rom gegangen, doch andere Mitglieder dieser Künstlervereinigung blieben in der Stadt; ihnen schloß sich Olivier an. 1816 wurde er in den Lukasbund aufgenommen. Mit seinen beiden Brüdern sowie mit Julius Schnorr von Carolsfeld und Theodor Rhebenitz gehörte er zu jenem romantischen Kreis von Künstlern, dessen Mittelpunkt ein von ihnen seit 1814 bewohntes Haus im Carolyschen Garten in der Wiener Vorstadt Wieden war.
Olivier bereiste nie Italien, als jedoch sein Bruder Friedrich von dort heimkehrte, inspirierten ihn dessen Schilderungen und Skizzenbücher seit Mitte der 1820er Jahre zu südlichen Landschaftsdarstellungen. 1832 schuf er nach dem »Italienischen Landschaftsbuch« seines Freundes Schnorr von Carolsfeld (Kupferstich-Kabinett, Dresden), dem er 1829 nach München gefolgt war, einen Zyklus kleinformatiger Bilder, darunter die Ansicht des bei den Nazarenern beliebten Weingartens des Erzpriesters in Olevano. | Birgit Verwiebe
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