In einem Brief vom Februar 1844 an den Besteller Konsul Wagener beschrieb Ainmiller sein Werk: In der Nische eines romanischen Kreuzganges »sitzt ein Mönch und schaut sinnend auf zwey Schwalben welche ihr Nest an das alte Mauerwerk kleben. Durch das Fenster zeigt sich eine Landschaft im Karakter des südlichen Tyrols – in heiterem Sonnenglanz und Frühlingskleide« (SMB-ZA, IV/NL Wagener, Künstlerbriefe III, Bl. 139). Das Bild ist weniger Architekturansicht als spätromantisches Stimmungsbild, Thema ist die ausgeglichene Spannung zwischen Innenraum und Natur, zwischen Schrift und Leben. Das klar gegliederte Bogenfenster gewährt den Blick in einen üppig grünenden Klostergarten: Entsprechend dem Geist des Franziskaner-Bettelordens sucht der Mönch Gott auch in der Zwiesprache mit der Natur. Zugleich variiert Ainmiller hier ein beliebtes Thema dieser Jahre (vgl. etwa in der Nationalgalerie: Louis Gallait, »Meditierender Kapuziner«, 1846, Inv.-Nr. W.S. 57). | Angelika Wesenberg
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