Noch nach dem Ersten Weltkrieg stellte das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung den preußischen Provinzen finanzielle Mittel zur Förderung lebender Künstler zur Verfügung. Die Auswahl der Kunstwerke oblag den jeweiligen Oberregierungspräsidenten. Die Werke verblieben als unbefristete Leihgabe in den Provinzen und wurden in der Nationalgalerie inventarisiert. Der Oberpräsident von Oppeln der Provinz Oberschlesien erwarb 1929 aus den Mitteln für die Jahre 1924, 1928 und 1929, im Ganzen 6.000 Reichsmark, vier Gemälde: Emil Jacob Schindlers »Sägewerk im Eckerntal bei Hallstadt«, Karl Millners »Holländische Hügellandschaft«, Otto von Kamekes »Hochgebirgslandschaft mit Sturzbach« (alle Kriegsverlust) sowie diese »Heidelandschaft« von Walter Moras. »War ein beliebter Landschaftsmaler, verstorben, wurde und wird auch heute noch gern gekauft«, begründete das Büro des Oberpräsidenten am 20. März knapp die Kaufentscheidung. »Es gibt Sammler, die viele Bilder von Moras besitzen« (SMB-ZA, I/NG 474, Bl. 231). Die Landschaft, koloristisch reizvoll durch das Violett des Heidekrauts, dürfte aus dem Nachlaß des vier Jahre zuvor verstorbenen Künstlers stammen. Sie zeigt im Gegenlicht der untergehenden Sonne eine karge Dünenlandschaft mit einer Gruppe strohgedeckter Häuser und vereinzelten Birken. Rechts schlängelt sich ein Weg, zerfurcht von Wagenrädern, hin zum Meer. – Vgl. die sehr ähnliche Variante »Fischerdorf auf Rügen« (Verbleib unbekannt; Abb. in: A. Nehring, Walter Moras, Bentwisch 2010, S. 19). | Regina Freyberger
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