Mit seinen Studiengenossen August Hopfgarten und August Wilhelm Schirmer reiste Ahlborn 1827 nach Italien. Nach Stationen in Como und Genua kamen die Künstler nach Florenz, wo sie acht Tage blieben: »Daselbst wohnten wir am Arno, stiegen nach St. Miniato hinauf, sahen die Gallerien im Palast und in den Ufficien […] Die schönen Kirchen von Florenz und das Baptisterium […] sahen wir wohl einige Male; überhaupt waren die Kirche Santa Croce und der Thurm von Giotto das, was uns besonders imponierte« (zit. nach: W. Sander, Leben des Malers Wilhelm Ahlborn, Lüneburg 1892, S. 16).
Den Blick auf das im hellen Sonnenlicht liegende Florenz mit Kathedrale und Palazzo Vecchio könnte Ahlborn von der auf einem Hügel gelegenen Kirche San Miniato aus gesehen haben. Mit Präzision hat der Schinkel-Schüler und -Kopist Ahlborn die Architektur in diesem nach der Rückkehr aus Italien entstandenen Gemälde wiedergegeben. Zwei Mönche in weißen Kutten sind im Begriff, nach Verlassen eines schattigen Orangen- und Zitronenwäldchens, die Anhöhe hinaufzusteigen. Eine in der Bildmitte hoch aufragende Baumgruppe setzt einen vertikalen Akzent. Der Stifter der Nationalgalerie Wagener besaß von Ahlborn neben diesem ein weiteres Werk sowie fünf Kopien nach Gemälden Schinkels. | Birgit Verwiebe
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