Ab 1827 weilte Führich für drei Jahre mit einem Reisestipendium, für das sich sein Förderer Fürst Metternich eingesetzt hatte, in Rom. Dieser Aufenthalt, der ihn mit der Kunst der Nazarener bekannt machte, wurde entscheidend für sein weiteres Leben. Unter dem Einfluß von Friedrich Overbeck wurde er Mitglied im Kreis der Nazarener. Während dieser Zeit schuf Führich ein Aquarell »Die Herbergssuche« (Verbleib unbekannt) mit einer ähnlichen Architekturkulisse und ebenfalls mit der Darstellung einer fröhlichen Zusammenkunft auf dem Altan des Gasthauses (vgl. Hochland, 6. Jg., 1907, H. 12, Abb. nach S. 674).
Das später in Wien entstandene Gemälde ist in der Komposition strenger und auch symbolreicher. Die Herbergsschilder beider Versionen – »ad mundum« und »mundus« (Welt) – beziehen sich wohl auf den Prolog des Johannesevangeliums, Joh 1, 10–11 (»Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht, und die Welt kannte es nicht. / Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf«). Zu der Figurenkonstellation von Joseph und Maria konnte Heinrich von Wörndle 1914 noch unterschiedliche Skizzen nachweisen (heutiger Verbleib unbekannt, vgl. H. von Wörndle, Josef Führich’s Werke, Wien 1914, Nr. 275, 482). Ein Kupferstich nach dem Gemälde von Leopold Beyer, Wien, wurde 1841 den Mitgliedern des Kunstvereins für Böhmen gewidmet. 1869 nahm Führich die Komposition in seinen Zyklus von 28 Konturzeichnungen »Das Leben Marias« auf (erschienen 1882 im Lichtdruck bei Gebr. Benzinger, Einsiedeln). Eine weitere Zeichnung zur Herbergssuche entstand noch 1874 (Verbleib unbekannt, vgl. ebd., Nr. 745) und war der ausführlichen Bezeichnung nach wohl zur Reproduktion gedacht. | Angelika Wesenberg
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